Nutzlose Schönheit
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Frau kein Wort. Als dann der Wagen vor der
Kirche hielt, sprang die Gräfin heraus, und der
Graf folgte ein paar Schritte hinterdrein.
Ohne sich aufzuhalten ging sie bis an das
Gitter, das den Chor abschließt, ließ sich aus einer
Bank in die Kniee fallen, versteckte das Gesicht
in den Händen und begann zu beten. Sie betete
lange und er, der hinter ihr stand, gewahrte
endlich, daß sie weinte. Sie weinte lautlos, wie
Frauen bei großem Leid weinen. Uber ihren
Körper lief etwas wie Wellenzuckungen, die sich in
leisem, versteckten, in den Fingern erstickten Schluchzen
lösten.
Aber Graf Mascaret fand, dast die Sache zu
lange dauerte, und legte die Hand aus ihre Schulter.
Unter der Berührung zuckte sie zusammen als
habe sie sich verbrannt. Sie erhob sich und sah
ihn Auge in Auge an:
— Jetzt hör zu, was ich Dir zu sagen habe.
Ich fürchte mich vor nichts, thue, was Du willst,
wenn Du willst, töte mich. Eines Deiner Kinder,
ein einziges, gehört nicht Dir. Das schwöre ich
Dir vor Gott, der mich hier hört. Das war die
einzige Rache, die ich an Dir üben konnte, gegen
Deine niederträchtige Mannestprannei, gegen diese
Sträflingsarbeit, zu der Du mich gezwungen haft.
Wer mein Liebhaber gewesen ist, wirst Du nie er-