Full text: Gesammelte Werke (15)

Nutzlose Schönheit 
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Frau kein Wort. Als dann der Wagen vor der 
Kirche hielt, sprang die Gräfin heraus, und der 
Graf folgte ein paar Schritte hinterdrein. 
Ohne sich aufzuhalten ging sie bis an das 
Gitter, das den Chor abschließt, ließ sich aus einer 
Bank in die Kniee fallen, versteckte das Gesicht 
in den Händen und begann zu beten. Sie betete 
lange und er, der hinter ihr stand, gewahrte 
endlich, daß sie weinte. Sie weinte lautlos, wie 
Frauen bei großem Leid weinen. Uber ihren 
Körper lief etwas wie Wellenzuckungen, die sich in 
leisem, versteckten, in den Fingern erstickten Schluchzen 
lösten. 
Aber Graf Mascaret fand, dast die Sache zu 
lange dauerte, und legte die Hand aus ihre Schulter. 
Unter der Berührung zuckte sie zusammen als 
habe sie sich verbrannt. Sie erhob sich und sah 
ihn Auge in Auge an: 
— Jetzt hör zu, was ich Dir zu sagen habe. 
Ich fürchte mich vor nichts, thue, was Du willst, 
wenn Du willst, töte mich. Eines Deiner Kinder, 
ein einziges, gehört nicht Dir. Das schwöre ich 
Dir vor Gott, der mich hier hört. Das war die 
einzige Rache, die ich an Dir üben konnte, gegen 
Deine niederträchtige Mannestprannei, gegen diese 
Sträflingsarbeit, zu der Du mich gezwungen haft. 
Wer mein Liebhaber gewesen ist, wirst Du nie er-
	        
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