Das Olivenfeld
87
Bebend vor Entsetzen, mit zitternden Händen
rief sie wieder:
— Mein Gott, mein Gott! Was ist denn?
Und als sie mit kleinen Schritten langsam
nähertrat, glitt sie in etwas Fettigem aus und
wäre beinah gefallen.
Da beugte sie sich nieder und sah auf der
roten Ziegeldiele etwas Rotes dahinfließen das
sich um ihre Füße schlängelte und sich bis zur
Thür ausbreitete. Sie erriet, daß es Blut sei.
In wahnsinnigem Schreck lief sie davon, warf
das Licht fort, um nichts mehr zu sehen, stürzte
ins Feld hinaus, dem Dorf zu. Sie lief dahin,
stieß an die Bäume, immer nur den starren Blick
auf die entfernten Lichter des Dorfes gerichtet
und schrie laut.
Ihre schrille Stimme klang in der Nacht, wie
der dunkle Schrei eines Käuzchens und tönte un
unterbrochen.
— Der Landstreicher, der Landstreicher, der
Landstreicher!
Als sie an die ersten Häuser kam, erschienen
bestürzte Männer und umringten sie. Aber sie
machte sich von ihnen los, ohne zu antworten,
denn sie hatte ganz den Kopf verloren.
Endlich begriff man, daß ein Unglück im Land
haus des Pfarrers geschehen sein mußte, und