Full text: Gesammelte Werke (15)

Das Olivenfeld 
87 
Bebend vor Entsetzen, mit zitternden Händen 
rief sie wieder: 
— Mein Gott, mein Gott! Was ist denn? 
Und als sie mit kleinen Schritten langsam 
nähertrat, glitt sie in etwas Fettigem aus und 
wäre beinah gefallen. 
Da beugte sie sich nieder und sah auf der 
roten Ziegeldiele etwas Rotes dahinfließen das 
sich um ihre Füße schlängelte und sich bis zur 
Thür ausbreitete. Sie erriet, daß es Blut sei. 
In wahnsinnigem Schreck lief sie davon, warf 
das Licht fort, um nichts mehr zu sehen, stürzte 
ins Feld hinaus, dem Dorf zu. Sie lief dahin, 
stieß an die Bäume, immer nur den starren Blick 
auf die entfernten Lichter des Dorfes gerichtet 
und schrie laut. 
Ihre schrille Stimme klang in der Nacht, wie 
der dunkle Schrei eines Käuzchens und tönte un 
unterbrochen. 
— Der Landstreicher, der Landstreicher, der 
Landstreicher! 
Als sie an die ersten Häuser kam, erschienen 
bestürzte Männer und umringten sie. Aber sie 
machte sich von ihnen los, ohne zu antworten, 
denn sie hatte ganz den Kopf verloren. 
Endlich begriff man, daß ein Unglück im Land 
haus des Pfarrers geschehen sein mußte, und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.