Full text: Flucht in die Heimat

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Vieles um Herrn Norbert Wilde war schleier- 
haft und undurchdringlich. Daß er aus dem einen 
und anderen Aufsichtsrate ausscheiden mußte, 
daß ihm Geschäftsfreunde und Kunden, mit denen 
er ein halbes Menschenalter arbeitete, auf ein- 
mal höflich oder entschieden schrieben, er 
möchte keine Offerten mehr an sie schicken, daß 
er auf der Börse nicht mehr die Dienste des 
Kursmaklers Laput, der zwei Jahrzehnte sein 
Vertrauensmann gewesen ist, in Anspruch neh- 
men durfte, daß er den Notar Reub, mit dem ihn 
persönliche Freundschaft verband, mit einem an- 
deren vertauschen mußte, all dieses war unver- 
ständlich genug. Aber nichts von all dem brachte 
sein Inneres so in Aufruhr wie das Erlebnis auf 
der Hachschara. Vielleicht aber wuchs die Be- 
deutung des Besuches nur deswegen so maßlos 
an, weil er ihn nur noch in Verbindung mit all 
jenen sich überstürzenden Ereignissen nacher- 
leben konnte. 
Herr Wilde las jetzt sehr viel und besuchte 
häufig jüdische Versammlungen, was er früher 
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