Full text: Gottgesandte Wechselwinde

Die Eltern, die Großmutter, die Schwestern fuhren 
über Durlach nach Berlin ab. Hugo hatte die Stadt schon 
vor uns verlassen; er mußte eines Stimmbandleidens 
halber in Ems die Kur gebrauchen. Nun warf ich mein 
Ränzel über den Rücken, fühlte noch einmal nach meinen 
Goldfüchsen und stieg in den Zug nach Maxau ein - zun, 
Rhein, über den Rhein, nach Winden und nach P. 
Auf dem Fabrikhof neben dem Direktionsgebäude stand 
ein großer Herr mit blondem Bollbart, Genre Kronprinz 
Friedrich Wilhelm. Das fei der Herr Direktor, sagte mir 
der Pförtner in ehrfurchtsvollem Ton auf meine Frage. 
Ich ging auf ihn zu, zog das Hütchen, nannte meinen 
Namen und berichtete: „Ich bin auf einer Wanderfahrt 
durch die Pfalz, und da möcht' ich der Frau Minna von 
ineinen Schwestern Grüße aus Karlsruhe bestellen." 
„Aber das ist jetzt nett! Da wird sich's Minnale freuen! 
Eie hat ja manchmal schon fo's Heimweh nach ihrem 
lieben Karlsruh' gehabt!" bind er nahm mich ins Haus 
mit, eine Treppe hoch, öffnete eine Tür und rief hinein: 
„Jetzt rar' einmal, Minnale, wen ich dir bring' ? Den Bruder 
von deinen Karlsruher Freundinnen, von den Höckerles!" 
Minna war von ihrer Handarbeit cmporgefahren, 
kreideweiß vor Schreck. Sie lehnte fielt mit dem Rücken ans 
Fenster. „Paul Dskar - Sie?!" bind wir blieben danach 
beide stumm und starr stehen. 
Der Direktor lachte: „Ja, guck' einmal - da bin ich wohl 
ganz überflüssig, was? . . . Na, erzählt euch, Kinder. Her 
nach laß mich zu Tisch rufen, Minnale. Der junge Herr- 
Höcker bleibt natürlich da." bind er schloß die Tür und ging 
summend und sicheren Schrittes die Treppe hinunter. 
„Nein, Paul Dskar, daß Sie das gewagt haben!" 
„Freut Sie's nicht?"
	        
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