mag zusammengewirkt haben, um meinen ersten Kindheits
eindruck festzuhalten. Ich freue mich, daß es gerade der von
Vaters Geburtstag war. Es hat so wenig sonnige Feste
in Vaters Leben gegeben.
Im Jahre 1668 zogen wir nach der Langestraße 21Z.
Hier wurde uns das letzte Schwesterchen beschert. An drei
Buben und zwei Mädels hatten die Eltern dann zeitlebens
genug. Mutter bekam jetzt auch ein neues Amt: sie wurde
Vaters Sekretär. Vaters große Kunst, zu plaudern, seine
Erfindungsgabe, feine Luft, Spannung zu erregen, hatten
ihn verlockt, sich schriftstellerisch zu betätigen. Er schrieb
kleine Kalendergeschichten und schickte sie an Stuttgarter
Verleger. So winzig die Honorare waren, die dafür ein
liefen: sie bedeuteten der jetzt auf zehn Köpfe angewachsenen
Familie eine wesentliche Mithilfe. Und für Vater gab es
daheim bald kaum eine andere Erholung vom Rollenstudium,
von den Proben und den Spielabenden als die Schrift
stellerei. Er besaß eine erstaunliche Fruchtbarkeit - nur von
feinem Fleiß wurde sie noch übertroffen. Für uns Kinder
war das in der engen Wohnung nicht allzu kurzweilig.
„Vater schreibt!" - das bedeutete für alle Familienmit
glieder die Forderung, nur noch siüfternd zu sprechen und auf
den Fußspitzen zu gehen. Unsere Bändigerin im Kinder
zimmer - das sie mit uns vier ältesten Kindern zum Schla
fen und Wohnen teilte - war die Großmutter. Denn auch
Mutter faß ja fast den ganzen Tag am Schreib
tisch, um die Abschriften herzustellen. Eines Tages große
Aufregung. Hugo, der Fünfjährige, kam angelaufen und
sagte wichtig: „Au, du, denk mal, der Herr Schmidt und
Spring kommt!" Das Stuttgarter Verlagshaus wollte die
persönliche Bekanntschaft des Karlsruher Gefchichtcn-
fchrcibers machen, und der Inhaber der Firma, Herr