nun recht oft im Wildpark zu zeigen: er sollte sehen,
daß ich nichts Böses tat.
Einmal unterhielt er sich am Durchgang zum Schloß
garten mit einem weißbärtigen alten Herrn, und als ich
näher kam, zeigte er aus mich und sagte etwas Über mich.
Dem alten Herrn im grauen Zylinder war ich schon mehr
mals im Walde begegnet. Er nickte mir zu. Ich grüßte
artig. Da sprach er denn mit mir eine ganze Weile. Er
wußte, daß Vater krank war. Ob ich denn keine Spiel
kameraden hätte, mit denen ich mich herumtummeln
könnte? So ein kleiner einsamer Wanderer sei ihm doch
noch nicht vorgekommen. Als er hörte, daß ich gern Klavier
spielte, aber jetzt doch nicht üben dürfe, da bedauerte er das,
und dann wünschte er mir für Vater gute Besserung. Die
Vorstellung, daß der freundliche alte Herr einmal erfahren
könnte, ich sei mit Viktor und den Dörflesbriganten Kar
toffeln „entdecken" gegangen, bedrückte mich sehr.
Am Hardtwald hatte ich dann die andere unvergeßliche
Begegnung. Da stand dicht beim Linkenheimer Tor ein
Polizeidiener, das dicke Notizbuch zwischen den obersten
Knöpfen, und, in einer Reihe aufgestellt, wurden da drei
arme kleine Sünder von ihm vernommen. Einen von ihnen
kannte ich: es war einer von Viktors Freunden. „O Gott,
sie sind erwischt worden!" dachte ich. Die Buben mußten
ihre Taschen leeren und alles vor sich niederlegen. Da be
merkte ich zu meinem Schreck silberne Zigarettendosen,
Ledcrportemonnaies, Bernsteinspitzen. Mir ahnte gleich
Schlimmes, Schlimmeres jedenfalls als Wasserrüben- und
Kartoffelraub. „Ins Herr Wolf in der Herrcstraß' habt
ihr's gestohle! Du - der Kleinscht von euch - hat's aus der
Auslag' wcgstibitzt, während ihr beide Rotznase 's Lade
freilein hing'halte habt. E richtige Diebcsband' seid ihr. -
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