Full text: Gottgesandte Wechselwinde

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Und wo kommt das Geld her? - Zu emene Hehler seid ihr 
gelause und habt ein Teil von eurem Raub verkauft. - 
Und jetzt habt ihr wieder wie geschtert nach'm Rosehof 
'nauswolle und Bier trinke und Knackwürfcht esse und die 
feine Herre spiele. - No, mer werd euch jetz das Handwerk 
schon lege." Der Raub kam in ein buntgewürfeltes 
Schnupftuch. Die Armensünder mußten, die Hände auf 
dem Rücken verschränkt, dicht vor ihm hergehen. Alle Leute 
blieben stehen. Es war entsetzlich: inir vorzustellen, daß Albert 
oder Viktor hätte darunter sein können, oder gar-ich selbst !- 
An diesem Abend fand ich nach dem Abendgebet, das ich 
noch immer mit denselben Kinderworten sprach wie in den 
Zeiten, in denen Großmutter es auch uns Jungen ab 
hörte, ehrliche, ringende, bittende Worte an Gott, mich 
nicht schlecht werden zu lassen. Sehr einsam fühlte ich mich. 
Hugo hatte sich auffallend von mir zurückgezogen, seitdem 
ich mit Viktor ging. Mit „Dörslesbriganten" hätte er sich 
nie und nimmer eingelassen. 
So ein Tag war endlos lang, wenn man feine paar 
Schulaufgaben nur so flüchtig erledigte, wie ich damals. 
Ich konnte niemand besuchen. Daheim hieß es: schweigen. 
Was tun? Ich ging auf die Straße. An der Kriegstraße 
war die Villa der Ultzens. Eine Menge semmelblonder Kin 
der gab'g da, die ihre Spiele am liebsten auf die Straße ver 
legten, obgleich sie einen parkartigen Garten hatten. Ihr 
Vater, so hieß es, habe im siebziger Krieg furchtbar viel 
Geld verdient. Ultzens sahen einander alle ähnlich. Sie 
hatten zu den semmelblonden Haaren dieselben dicken, 
roten, sommersprossigen Gesichter und kleinen Schweins 
augen. Ihr Vater trug eine mächtige goldene Uhrkette. 
Auch die jungen Ultzens zeigten gern ihren Reichtum. Ich 
weiß noch: als Frühstück für die Zwischenpause packten sie
	        
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