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genmcht!" sagte der Geselle. Die Stelzen für mich sollten nur
drei Mark kosten. Andern Tags konnte ich sie mir abholen.
Ich wollte sie erst einmal daheim zeigen und Mutter so recht
herzlich bitten . . . Aber es war die denkbar ungünstigste
Gelegenheit. Vater ging es schlecht, sehr schlecht. Und
Onkel Gustav hatte vom Dämmerschoppen eine schwere An
klage gegen mich heimgebracht. Herr Schumacher, mein
Ordinarius, war jetzt zuweilen sein Tischnachbar im Cafe
„Lohengrin" und sprach niederschmetternd über mich. „Weil
er deinen Vater so sehr verehrt, tut es ihm so schrecklich leid,
daß du so ein miserabler Schüler bist, du und der Viktor Sch-,
ihr seid die beiden Schlechtesten in der ganzen Klasse, sieden
Abend zeigst du mir von jetzt an deine Schulausgaben!"
Zwei Tage hatte ich Hausarrest, drei Tage beaufsichtigte
der Onkel streng meine häuslichen Arbeiten, dann ward's ihm
selbst zu langweilig. Und ich holte meine bisher verborgen
gehaltenen Stelzen hervor und stelzte die Schlachthausstraße
entlang, die jetzt Leopoldstraße hieß, bis zur Kriegstraße.
Von Ultzens waren nur die kleineren da, sie hatten auch
schon wieder ein anderes Spiel vor, Krockett, und ich er
regte weiter kein Aufsehen, als ich heranstelzte. Sie kamen
aber plötzlich alle zwei oder drei aus dem Garten auf die
Straße gerannt, weil sich von fernher ein starkes Kinder
geschrei ankündigte. Wie ein Abzählvers klang es: „Ge-a-
enteh-Gant! Ge-a-enteh-Gant!" Sie ließen alles liegen
und liefen dem Auflauf entgegen. Ein Trupp Jungen -
zwei der älteren Ultzens befanden sich darunter - umhüpften
und umtanzten einen Jungen etwa in meinem Alter.
Oh, jetzt erkannte ich ihn. Das war der kleine Netzger,
mit dem ich früher in einer Klasse gesessen hatte. Jetzt
war er mir um ein Jahr voraus. „Du - komm mit!"
riefen die Ultzens. Und bald lärmten wir alle: „Ge-a-