Full text: Die Juden in Russland; Urkunden und Zeugnisse Russischer Behörden und Autoritäten

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vernünftige Seele sieht und sie als Geschöpfe Gottes aner- 
kennt. Seid, Brüder, barmherzig gegen alle, wie euer Vater 
im Himmel barmherzig ist, der den Christen sowohl wie 
den Juden und Heiden das Leben gibt. 
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Aus der Belehrung der Geistlichkeit des Chersoner Bistums gelegentlich 
der judenfeindliche Krawalle. — Beilage zum Chersoner Eparchialboten 1881, 
Na. 12. 8. 304—307. 
Vater Simeon Kutscherewski, Erzpriester des Kriegs- 
departements zu Simferopol. 
Eine schwere Zeit durchleben wir gegenwärtig! Die un- 
erhórte beispiellose Missethat vom 1. März, welche über 
das gesamte russische Volk namenlose "Trübsal gebracht hat, 
raubt auf lange Zeit hinaus allen wahrhaft ehrbaren Herzen 
den Frieden; und nun, gleich darauf, brieht, man weiss nicht 
woher, gleich dem Blitz vom heitern Himmel, ein neues 
Uuglück herein: blutige Gewaltthat und Plünderung des jü- 
dischen Eigentums, wozu das Volk von denselben dunklen 
Existenzen aufgehetzt wurde, die auch bei der Verübung des 
Zarenmordes eine Rolle gespielt haben. 
Nieht ohne ein Gefühl der Trauer hórt und liest man 
die Berichte der Augenzeugen über die Rasereien und 
Schandthaten der klüglich verblendeten Menge, die ange- 
sichts der ganzen gebildeten Welt den ehrlichen russischen 
Namen durch die wiisten Scenen geschändet hat, die im 
Süden des gottgeschützten Reussenlandes, in den Gouverne- 
ments Kiew, Tschernigow, Poltawa und Cherson, vor sich 
gingen. Die Niedermetzelung der Juden nahm dort einen so 
entsetzlichen Umfang an, dass man Ähnliches nur noch in 
den dunkelsten Zeiten des Mittelalters antrifft, wo das Volk 
noch sozusagen im Zustande halher Wildheit sich befand. 
Wilde Tiere hegen gegen einander keine so erbitterte Feind- 
schaft, wie das sonst so gutmütige, sanfte, gastfreundliche 
russische Volk, von bösen Gottesleugnern aufgestachelt, sie 
gegen seine eigenen Landsleute an den Tag gelegt hat. 
Und weshalb? Das weiss es selbst nicht 
Aber darf man denn nach fremdem Eigentum langen, 
eleiehviel, welchem Volke oder welchem Glauben die Men-
	        
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