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Eine Besonderheit des Julimarktes bilden die Juden.
Der Hauptvorzug ihrer Thitigkeit bestent darin, dass sie
sich mit dem Kleinhandel auf dem Jahrmarkt beschäftigen
und dadurch den Umlauf des baren Geldes vermehren,
„Wo es Juden giebt, da giebt’s auch Geld“, sagen die russi-
schen Hàndler . .
Die Hauptabnehmer fiir Binder bei den Engroshiindlern
sind ausser den städtischen Kaufleuten die Vorstadtkrämer,
Hausierer und Juden, namentlich die letzteren, und ganz
besonders die Juden aus den westlichen Gouvernements;...
sie sind überhaupt dem Fabrikanten sehr behülflich in der
Ausbreitung dieses Artikels, indem sie ihm sowohl die
neuesten Muster und Proben, die sie auf den Leipziger
Messen an sich gebracht haben, als auch Nachrichten
über Herstellungsart oder Fabrikationsgeheimnisse und über
den bei den ukrainischen Bäuerinnen herrschenden Geschmack
mitteilen . .
Schlosserwaren werden, wie wir bereits sagten, über-
allhin, namentlich naeh. dem Süden und Westen, verlangt.
Obschon Kiew und Tscliernigow diese Artikel grósstenteils
direkt aus Moskau, und zwar in bester Qualität beziehen, so
führen doch die Juden dieser Gouvernements, ganz besonders die
von Berditschew, von den Jahrmärkten eine beträchtliche
Menge von Schlosser- und Messerwaren, namentlich Thür-
schlösser, aus. Im allgemeinen wird der halbe Umsatz der
Schlosser [von Pawlowsk, Gorbatowsk u. s. w.] durch die
Juden der verschiedenen Gouvernements vermittelt . . .
Auf den Jahrmärkten des Gouvernements Charkow
dürfen die Juden nur einkaufen, nicht aber Handel treiben;
nichtsdestoweniger lassen viele russischen Kaufleute sie zum
Handel zu, und zwar unter der Vorspiegelung, dass sie ihre
Handlungsdiener seien, ohne dass sie ihre Konkurrenz für
gefährlich erachten.
MacrbioBasie o TroproBrb Ha YKpaHHCKHX'b dpMapkaXb. —
Untersuchung über den Handel auf den ukrainischen Jahrmärkten. St. Pe-
tersburg 1858, Bd. L, S. 6, 17, 18, 22, 36, 1299; Bd. IL, S. 174, 240, 327.
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