Full text: Die Juden in Russland; Urkunden und Zeugnisse Russischer Behörden und Autoritäten

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Handwerk aus oder giebt sich mit dem Kleinhandel ab... 
Ich bin der Meinung, der einzige Weg zur Annäherung der 
Volksstimme wie zur Hebung des jüdischen Elements be- 
stehe darin, dass man ihnen gestattet, sich in allen Teilen 
des Reiches niederzulassen. Dieses Volk besitzt im höchsten 
Masse die Befähigung für den Handel... Wenn man den 
Juden erlauben würde, sich anzusiedeln, wo sie wollen, 
würden viele Proletarier gern nach neuen Wohnorten zie- 
hen, wo sie dann Unternehmungsgeist und Geschäftssinn 
verbreiten, sich in der Mehrheit neuer Elemente verlieren 
und allmählich auch neue Bestandteile in sich aufnehmen, 
verschiedene Fehler aber ablegen würden, die natürlich auch 
den übrigen Stämmen eigentümlich sind, gewöhnlich jedoch 
nur den Juden zugeschrieben werden. Die Juden sind un- 
gemefn thütige Konkurrenten, wo sie auftauchen, werden die 
Waren sogleich billiger, wobei sie nach dem einfachen 
Prinzip verfahren, dass ein kleiner Gewinnanteil bei häufi- 
gerem Umsatz beträchtlichere Vorteile bietet, als hohe Pro- 
zente, wenn das Kapital tot daliegt und auf grossen Ge- 
winn wartet. Die letztere Methode befolgen unsere Handel- 
treibenden in der Provinz... Hinsichtlich des Kramhandels 
finde ich keinen Unterschied zwischen unseren Leuten und 
den Juden, und es wäre ungerecht, den letzteren Betrüge- 
reien und Schwindel vorzuwerfen, wenn man den gleichen 
Vorwurf nicht auch einer beträchtlichen Menge unserer 
Krämer machen will. Und was die Handwerker in der 
Provinz anulangt, so werde ich stets den Juden den Vorzug 
geben, die zu jeder Zeit alles besser und billiger machen. 
Man muss es nur verstehen, mit ihnen zu handeln. Im 
übrigen ist, wie ich vermute, jedermann bekannt, dass auch 
unser rechtgläubiges Volk hohe Preise zu fordern versteht, 
und zwar nicht nur in der Provinz, sondern auch in 
der Residenz, wo man für eine Sache, die zehn Kopeken 
wert ist, ohne Besinnen vom Käufer einen Rubel verlangt 
und erst bei nachdrücklicher Beharrlichkeit seitens des letz- 
teren der angemessene Preis genommen wird, nachdem der 
ganze Vorrat von Schwüren und allen möglichen Beteue- 
rungen erschöpft ist.
	        
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