Full text: Die Juden in Russland; Urkunden und Zeugnisse Russischer Behörden und Autoritäten

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Jahres, die im kleinrussischen Dialekt abgefasst ist. Sie 
wendet sieh an alle schlimmen Leidenschaften des mensch- 
lichen Herzens und zeugt von einer Bosheit, die allen diesen 
Proklamationen eigentümlieh ist. Von allem móglichen wird 
darin gesprochen, so auch davon, dass man den „Herren“ 
das Land wegnehmen solle, dass das Volk unterdrückt werde, 
dass man unsere Behörden fortjagen und eine konstitutionelle 
Verfassung erzwingen müsse — „ein Abgeordnetenhaus, von 
dem das Volk nach dem Volkswillen regiert werden soll“ — 
dass man rebellieren müsse („nur durch Macht kann man 
etwas erlangen, nur Blut wird das Elend des Volkes weg- 
waschen“). Vor allen Dingen aber müsse man auf die Juden 
losschlagen, von denen die Leute in der Ukraine am schwer- 
sten zu leiden hätten. Der „Jud“ wird mit allem in Zu- 
sammenhang gebracht: neben dem „Pan“ steht der Jud, 
neben dem Beamten der Jud, neben der Hegierung der Jud! 
„Jetzt,“ heisst es in der Proklamation, ,schlagt ihr auf die 
Juden los, und ihr thut gut daran, denn bald wird in ganz 
Russland sich ein Aufstand gegen den Zaren, gegen die 
Herren und die Juden erheben. Es ist nur recht, dass ihr 
zu uns haltet.* 
Das Volk zum Aufruhr anzustiften ist nicht so leicht; 
dagegen ist es nicht schwer, die Volksmassen gegen die Juden 
aufzuhetzen, um sie dann unmerklich in den Aufstand hin- 
einzuziehen . . 
Moexkonkis B'$uiowoers. —  Moskauer Nachrichten. 
,60los'". (Die Stimme*.)*) 
I. — (1863. No. 146). — Wenn die Verbesserung des 
Loses der Juden irgendwo bis zur Gleichberechtigung führte, 
so geschah dies entweder auf Veranlassung der Regierung, 
die, von höheren Gesichtspunkten ausgehend, den Vorurteilen 
des Volkes den Krieg erklärte und sie überwand, oder die 
höhere politische Entwickelung des Volkes, die es über die 
Vorurteile emporhob, zwang sozusagen die Regierung, die 
mittelalterlichen Judengesetze, die dem Volksgeist zuwider 
*) Während seines ganzen Bestehens wurde der „Golos“ unter der 
Redaktion von Andrej Alexandrowitsch Krajewski herausgegeben.
	        
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