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Zeit auch die Beschränkung ihrer Pflichten, d. h. ihre Be- 
freume von den Gemeinde- und Staatsabgaben verfügt würde. 
Kraft dieses Princips dürfte es als notwendig erscheinen, 
gleichzeitig mit der Beschränkung der Rechte der Juden 
auch die Höhe der ihnen auferlegten Steuern herabzusetzen. 
Ist es doch recht seltsam, von einem Menschen zu verlangen, 
dass er sein Blut für ein Vaterland vergiesse, das ihn als 
seinen gleichberechtigten Bürger nicht anerkennt, das also, 
mit andern Worten, nicht in jeder Hinsicht ‚sein Vaterland 
sein will. Sehr geistreich hat diesen Gedanken im bayrischen 
Abgeordnetenhause der Führer der bayrischen Konservativen, 
Fürst Wallerstein, bei der Debatte über die politischen 
Rechte der Juden zum Ausdruck gebracht. Die alte bayrische 
Staatsverfassung enthielt noch einen Paragraphen, nach dem 
nur Personen des christlichen Glaubensbekenntnisses als 
Volksvertreter gewählt werden durften — diese Beschränkung 
war namentlich gegen die Juden gerichtet. Bei den Debatten 
über die Aufhebung dieses Paragraphen sagte Wallerstein: 
„Ist es gerecht, Menschen, die einen wesentlichen Anteil 
an den Gemeinde- und Staatspflichten haben, auszuschliessen, 
wenn es sich um die gesetzliche Regelung dieser Pflichten 
handelt? Ist es vom Standpunkt des Staates vernünftig, 
eine ganze Volksklasse gewissermassen zu Parias herab- 
zuwürdigen und sie dergestalt notwendig in einen Gegen- 
satz zu der bestehenden Ordnung zu drängen? Ist es kon- 
servativ, ein so zahlreiches Bevölkerungselement in einen 
offenbaren Widerspruch zu den heiligsten Empfindungen und 
Forderungen zu bringen? Ich stelle mir das Gebiet der 
Religion als vollständig getrennt von dem des weltlichen 
Staates vor. Das Wesen der Religion ist weit erhabener, 
da sie über jeder Staatsform steht. Doch angenommen, 
dass dem nicht so ist, dass der christliche Staat kraft seines 
Princips wirklich gezwungen wäre, irgend welche Ausnalıme- 
gesetze gegen Nichtchristen zu schaffen -- wissen Sie, wie 
der Staat dann zu verfahren hätte? Er müsste dann er- 
klären: Ihr Nichtchristen braucht nicht mehr Staatssteuern 
zu zahlen! Wir verlangen von Euch, Ihr Nichtchristen, 
keine Gemeindeabgaben mehr! Ihr braucht. nicht mehr 
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