Full text: Die Juden in Russland; Urkunden und Zeugnisse Russischer Behörden und Autoritäten

) — 
richtigen Russen, zu Verwüstungen, Plünderungen und 
sonstigen Gewaltthaten geführt hat. Dieser Weg, den man 
zum Glück jetzt verlassen, ist uns teuer zu stehen gekommen; 
er raubte uns im Innern die Ruhe, und nach aussen hin 
den Kredit. 
XII. —- (1882.. No. 340). — Erst vor nicht langer Zeit 
wurde bei uns die eigentümliche Methode, allerhand Fragen 
anzuregen, von denen keine einzige ernsthaft zu Ende ge- 
führt wurde, aus der Welt geschafft. Es wurden. Kommis- 
sionen. eingesetzt, man berief Sachverständige, man wandte 
sieh um Auskunft an die Ortsbehörden — alles scheinbar zum 
Zweck der eingehenderen Beleuchtung der betreffenden Frage. 
Es war das ein etwas sonderbares Arbeitssystem, das zu- 
erst grossen Lärm machte, dann aber Abspannung und 
zuletzt Enttäuschung hervorrufen musste. ; 
Unter den vielen Fragen, die im vorigen Jahre aufs 
Tapet gebracht wurden, widmete man der jüdischen Frage 
ganz besondere Aufmerksamkeit. Diese Frage wurde auf 
öffentlichen Plätzen und in Kommissionen ventiliert; doch 
lässt sich nicht einmal genau sagen, wo eigentlich der Schwer- 
punkt der Lósung dieser Frage geruht hat, da die Kommissionen 
sich fortwährend auf die Entscheidungen, die auf den ôffeut- 
lichen Plätzen von Elisabethgrad, Balta und Warschau ge- 
fallen, berufen, während die öffentlichen Plätze manche An- 
weisungen scheinbar aus den Gutachten der Kommissionen 
geschöpft haben. Ein solches Verfahren bei der Lösung 
einer politisch wichtigen Frage führte, wie bekannt, zu 
den „vorläufigen Verordnungen“ vom 3. Mai dieses Jahres. 
Nach lgnatjews Austritt aus dem Ministerium. des Innern 
wurde der Lösung der jüdischen Frage auf den öffentlichen 
Plätzen ein jilies Bude bereitet, so dass die Regierungskreise 
wieder an die Prüfung dieser Angelegenheit mit der nötigen 
Ruhe herantreten können, welche die hohe Bedeutung dieser 
Frage und die Würde der gesetzgeberischen Macht erfordern 
Jede „vorläufige‘“ Entscheidung einer politischen Frage 
schliesst, möchte man sagen, das Geständnis ein, dass die 
gesetzgebenden Faktoren sich selbst noch nicht über alle 
Seiten dieser Frage genügend klar geworden sind. 
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