Full text: Die Juden in Russland; Urkunden und Zeugnisse Russischer Behörden und Autoritäten

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allen übrigen Unterthanen zu ermöglichen ist, dürfte sich als 
eine der segensreichsten Massnahmen in dieser Richtung er- 
weisen. Doch müsste diese Massnahme noch durch eine 
andere, nicht minder wichtige ergänzt werden, die wiederum 
eng mit der Frage der allgemeinen Volksbildung in Russland 
zusammenhängt. Jeder Jude nämlich sollte als Kind die 
russische elementare Volksschule besuchen, der häusliche 
Unterricht dagegen sich auf den Religionsuntesricht be- 
schränken. 
IL — (1881. No. 125). — Es ergiebt sich nun, dass es 
zur vollständigen Lösung der Judenfrage erforderlich ist, dass 
erstens den Juden die vollständige Gleichberechtigung gewährt 
werde, die in ihnen das Bewusstsein befestigen wird, dass 
ihre Lage eine gesicherte sei und sie von der Überzeugung 
abbringen muss, dass sie nur „auf Zeit und nur dank der 
zufälligen Laune dieser oder jener Verwaltungsperson geduldet 
werden. Aus demselben Grunde muss zweitens den Juden 
der Zutritt zu allen Gebieten der öffentlichen und staatlichen 
Wirksamkeit ermöglicht und ihnen gestattet werden, sich 
überall nach Belieben niederzulassen, statt dass sie, wie es 
bisher der Fall ist, auf einem streng abgegrenzten Territorium 
festgehalten werden. 
| llopsiorb. — Die Ordnung. 
,Russkija Wjedomosti^. (Russische Nachrichten''.) *) 
I. — (1884. No. 145). — Erst kürzlich wurde die Eir- 
klärung des "'sehernigower Gouverneurs, betreffend das Rund- 
schreiben des Generalgouverneurs von. Kiew, Podolsk und 
Wolhynien über das Gesetz vom 3. Mai 1882 veróffentbcht, 
das den Juden untersagt, sich ausserhalb der Städte und 
Flecken niederzulassen oder von einem Wohnorte nach dem 
andern überzusiedeln. 
In den nord- uud südwestlichen Gouvernements besteht 
die Klasse der Landbesitzer — ausgenommen Juden, die un- 
gesetzlich Land besitzen — aus den heimischen polnischen 
Gutsbesitzern, dereu Lündereien nach dem Aufstande nicht 
* Dies Blatt wurde bis 1882 unter der Redaktion von Nikolaj 
Nsemjonowitseh Skworzow herausgegeben: später ging die Redaktion 
in die Hände von Waasili Michailowitsch Sobolewski über.
	        
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