Full text: Die Juden in Russland; Urkunden und Zeugnisse Russischer Behörden und Autoritäten

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der Begriffe gab, welche im Heidentum zur Entstehung der 
Mysterien führten. 
Die sittliche Lehre der jüdischen Religion ist im Ver- 
gleich mit den Anschauungen der übrigen alten Religionen 
ebenso erhaben und rein wie ihr Kultus und ihre dogma- 
tische Lehre. 
E. Die Idee von der inneren Wiedergeburt der mensch- 
lichen Natur, von der weder die Asceten des Brahmanentums, 
noch die Adepten des Mitra, noch die Anhänger der Seelen- 
wanderung unter den Buddhisten eine Vorstellung hatten, 
bildet einen hervorstechenden Zug in der sittlichen Anschauung 
der Propheten. Sie predigen die Notwendigkeit einer Vernich- 
tuug des sündhaften steinernen Herzens und seiner Ersetzung 
durch. ein. mildes Herz von Fleisch und Blut — etwas, das den 
Anbetern des Herzens des Osiris und Dionysos fremd war, 
jener góttlichen Befreier vom sittlich Bósen in der Glaubens- 
welt der Heiden. Nicht einer unter den Trägern des Dio- 
nysosstabes hat sich bis zur Hóhe jenes sittlichen Ideals zu 
erheben vermocht, welches den jüdischen Propheten vor 
Augen stand, als sie die kommenden Zeiten des Messias 
schilderten. Die ganze Erde wird von Gotterkenntnis erfüllt 
sein; die unvergängliche geistige Leuchte der göttlichen Wahr- 
heit wird alle Völker beherrschen; allgemeiner Friede wird 
auf Erden herrschen: das sind die Züge, mit denen die 
Propheten die herbeigesehnte Epoche einer sittlichen Wieder- 
geburt der Menschheit zeichneten. Wie tief drang doch ihr 
begeistertes Empfinden. in die Zukunft ein! Wie weit schaute 
ihr vom Geiste Gottes erleuchtetes Auge voraus! Noch haben 
die Völker ihre Schwerter nicht in Pflüge, ihre Spiesse nicht 
in Sieheln verwandelt, noch immer haben sie nicht verlernt, 
Krieg zu fuhren . . 
F. Es giebt Epochen, in denen das Volksbewusstsein 
das Mangelhafte der bisher geltenden sittlichen und gesellschaft- 
lichen Prineipien ganz besonders deutlich fühlt, in denen Ver- 
gangenheit und Gegenwart unwillkürlich Gedanken über die Zu- 
kunft hervorrufen; aber eine solche durch die Reihe der 
Jahrhunderte anhaltende, fest auf die Zukunft gerichtete An- 
spannung der Gedanken und Gefühle, wie wir sie beim 
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