Full text: Über die Verwendbarkeit des Medinals in der Veterinär-Chirurgie

26 
O0. Meyer. 
Zwecke je ein Kaninchen, eine Katze und ein Hund täglich längere Zeit 
die gleiche Dosis und immer eine wirksame Dosis. Ich verglich dann 
die Zeit des Eintretens und besonders die Intensität der Wirkung an 
den einzelnen aufeinanderfolgenden Tagen. 
Im Anschluß an den Versuch 19 erhält das Kaninchen II an 
den dem 2. August folgenden Tagen bis zum 7. August einschließlich 
je 5 ccm einer 10prozentigen Lösung subkutan. Die Zeit des Eintretens 
der Wirkung bewegte sich an diesen Tagen zwischen 20 und 25 Min., 
nur einmal nahm ich 32 Min. wahr. An der Intensität und Dauer der 
Wirkung läßt sich keine Schwankung feststellen. Es ist möglich, durch 
die gleiche Dosis dasselbe Bild hervorzurufen. 
Ebenso ging ich bei meinen Versuchen an der Katze von dem 
Versuche 28 aus. Das Tier erhielt bis zum 6. August täglich die gleiche 
Dosis von 1,5 ccm einer 10prozentigen Lösung. Die Wirkung trat typisch 
nach 8—10 Min. ein und zeitigte, wenn nicht dieselben, so doch immer 
sehr ähnliche Symptome. Die am 1. August gezeigte Erregung wurde 
an dem folgenden Tage nicht beobachtet. Das Tier war im ganzen 
ruhiger. — In der Unterhaut des Rückens traten ın den letzten Tagen 
schmerzhafte Schwellungen auf, die bald zurückgingen, jedenfalls nicht 
zur Abszedierung führten. 
Zur Prüfung der Verhältnisse beim Hunde erhielt im Anschlusse 
an den Versuch 36 der Pudel an den dem 28. Juli folgenden Tagen bis 
zum 2. August je 16 ccm einer 10prozentigen Lösung subkutan. Die 
Zeit, nach der als erstes Zeichen der Wirkung das Taumeln einsetzte, 
lag hier nicht innerhalb so enger Grenzen wie bei den beiden vorher- 
gehenden Versuchsreihen. Sie schwankte zwischen 35 und 55 Min. Be- 
züglich der Intensität ließen sich keine Unterschiede feststellen. Die 
Wirkung begann mit Taumeln, das über.eine geringe Unruhe in eine 
deutliche Schläfrigkeit überging. — Schon am 3. Tage äußerte der Pudel 
bei Palpation des Rückens lebhafte Schmerzen. Am 1. und 2. August 
trat je ein walnußgroßer Abszeß auf, die aber keine Störung des All- 
gemeinbefindens veranlaßten. 
Aus diesen 3 Versuchsreihen geht hervor, daß eine 
Steigerung der Medinalwirkung durch tägliche Verab- 
reichung auch von deutlich wirksamen Dosen nicht herbei- 
geführt wird. Im Gegenteil neige ich der Ansicht zu, daß die 
Symptome (Unruhe bei der Katze, späteres Eintreten der Wirkung beim 
Hunde) eher nach einigen Tagen etwas abgeschwächt waren. 
Ausscheiden des Medinals durch den Harn, Den Nachweis 
des Medinals im Harn versuchte ich an 2 männlichen Hunden und an 
2 Stuten durchzuführen. Ich entnahnı dazu vor der subkutanen Injektion 
Harn und dann später in kurzen Zwischenräumen nach 3—5 Min., weiter- 
hin in größeren Abständen. Die Zahlen sind für jeden Versuch besonders 
angegeben. Bei den Hunden führte ich das Katheter ein, die Pferde 
reizte ich zum spontanen Absatz oder katheterisierte ebenfalls. Zum 
Nachweis des Medinals im Harn benutzte ich das von Fischer und 
Hoppe [11] angewandte Verfahren von Molle und Kleist zur quali- 
tativen Bestimmung des Medinals. Der filtrierte frische Harn wird mit 
einigen Tropfen Salpetersäure angesäuert und dann Millonsches Reagens 
zugesetzt. Bei Vorhandensein von Medinal entsteht dann ein gelblich- 
weißer Niederschlag, der sich im Ueberschuß von Millonschem Reagens 
wieder löst. Die quantitative Bestimmung des Medinalgehaltes ließ sich 
mit den mir zu Gebote stehenden Mitteln nicht ausführen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.