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O0. Meyer.
Zwecke je ein Kaninchen, eine Katze und ein Hund täglich längere Zeit
die gleiche Dosis und immer eine wirksame Dosis. Ich verglich dann
die Zeit des Eintretens und besonders die Intensität der Wirkung an
den einzelnen aufeinanderfolgenden Tagen.
Im Anschluß an den Versuch 19 erhält das Kaninchen II an
den dem 2. August folgenden Tagen bis zum 7. August einschließlich
je 5 ccm einer 10prozentigen Lösung subkutan. Die Zeit des Eintretens
der Wirkung bewegte sich an diesen Tagen zwischen 20 und 25 Min.,
nur einmal nahm ich 32 Min. wahr. An der Intensität und Dauer der
Wirkung läßt sich keine Schwankung feststellen. Es ist möglich, durch
die gleiche Dosis dasselbe Bild hervorzurufen.
Ebenso ging ich bei meinen Versuchen an der Katze von dem
Versuche 28 aus. Das Tier erhielt bis zum 6. August täglich die gleiche
Dosis von 1,5 ccm einer 10prozentigen Lösung. Die Wirkung trat typisch
nach 8—10 Min. ein und zeitigte, wenn nicht dieselben, so doch immer
sehr ähnliche Symptome. Die am 1. August gezeigte Erregung wurde
an dem folgenden Tage nicht beobachtet. Das Tier war im ganzen
ruhiger. — In der Unterhaut des Rückens traten ın den letzten Tagen
schmerzhafte Schwellungen auf, die bald zurückgingen, jedenfalls nicht
zur Abszedierung führten.
Zur Prüfung der Verhältnisse beim Hunde erhielt im Anschlusse
an den Versuch 36 der Pudel an den dem 28. Juli folgenden Tagen bis
zum 2. August je 16 ccm einer 10prozentigen Lösung subkutan. Die
Zeit, nach der als erstes Zeichen der Wirkung das Taumeln einsetzte,
lag hier nicht innerhalb so enger Grenzen wie bei den beiden vorher-
gehenden Versuchsreihen. Sie schwankte zwischen 35 und 55 Min. Be-
züglich der Intensität ließen sich keine Unterschiede feststellen. Die
Wirkung begann mit Taumeln, das über.eine geringe Unruhe in eine
deutliche Schläfrigkeit überging. — Schon am 3. Tage äußerte der Pudel
bei Palpation des Rückens lebhafte Schmerzen. Am 1. und 2. August
trat je ein walnußgroßer Abszeß auf, die aber keine Störung des All-
gemeinbefindens veranlaßten.
Aus diesen 3 Versuchsreihen geht hervor, daß eine
Steigerung der Medinalwirkung durch tägliche Verab-
reichung auch von deutlich wirksamen Dosen nicht herbei-
geführt wird. Im Gegenteil neige ich der Ansicht zu, daß die
Symptome (Unruhe bei der Katze, späteres Eintreten der Wirkung beim
Hunde) eher nach einigen Tagen etwas abgeschwächt waren.
Ausscheiden des Medinals durch den Harn, Den Nachweis
des Medinals im Harn versuchte ich an 2 männlichen Hunden und an
2 Stuten durchzuführen. Ich entnahnı dazu vor der subkutanen Injektion
Harn und dann später in kurzen Zwischenräumen nach 3—5 Min., weiter-
hin in größeren Abständen. Die Zahlen sind für jeden Versuch besonders
angegeben. Bei den Hunden führte ich das Katheter ein, die Pferde
reizte ich zum spontanen Absatz oder katheterisierte ebenfalls. Zum
Nachweis des Medinals im Harn benutzte ich das von Fischer und
Hoppe [11] angewandte Verfahren von Molle und Kleist zur quali-
tativen Bestimmung des Medinals. Der filtrierte frische Harn wird mit
einigen Tropfen Salpetersäure angesäuert und dann Millonsches Reagens
zugesetzt. Bei Vorhandensein von Medinal entsteht dann ein gelblich-
weißer Niederschlag, der sich im Ueberschuß von Millonschem Reagens
wieder löst. Die quantitative Bestimmung des Medinalgehaltes ließ sich
mit den mir zu Gebote stehenden Mitteln nicht ausführen.