Full text: Die Sterblichkeit an Tuberkulose und Krebs in Wien im Jahre 1904 nach Berufen.

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einzelnen Arten der Krankenkassen veröffentlicht. Abgesehen von der 
beschränkten Personenzahl ist jedoch diese Kranheitsstatistik auch in der 
Hinsicht unvollständig, daß sie nur die zur Arbeitsunterbrechung in der 
Dauer von mindestens drei Tagen führenden Erkrankungen umfaßt. 
Viel leichter und vollständiger als die Erkrankungen ist die Sterb 
lichkeit statistisch erfaßbar. Daher gehört auch seit jeher die Sterblichkeit 
zu den wichtigsten Gegenständen statistischer Bearbeitung. Man ist all 
gemein gewohnt, von der Sterblichkeit (Zahl der Verstorbenen auf 1000 
Einwohner) auf die Gesundheitsverhältnisse der Städte und Länder Schlüße 
zu ziehen und sie auf dieser Grundlage zu vergleichen. 
Die Sterblichkeit der Stadt Wien nach Todesursachen in Ver 
bindung mit Geschlecht, Alter und Wohnbezirk wird gegenwärtig sowohl 
in den Wochen- und Monatsberichten der Magistratsabteilung für Statistik 
als auch im Statistischen Jahrbuche der Stadt Wien dargestellt.'’) 
Die Quelle dafür bilden die von den Totenbeschauärzten eigens für 
die Statistische Magistratsabteilung ausgefüllten Totenbeschauzettel, von 
denen noch weiter unten die Rede ist. Obwohl diese Zettel genaue 
Angaben über den Beruf enthalten, konnten jedoch die Berufsverhältnisse 
der Verstorbenen nicht nach dieser Quelle aufgearbeitet und im Statistischen 
fahrbuche dargestellt werden, weil weder die Arbeitskräfte der Statistischen 
Magistratsabteilung für eine derartige große Arbeit ausreichen, noch auch 
der Raum für eine vollständige Kombination zwischen Berufen und Todes 
ursachen im Statistischen Jahrbuche vorhanden ist. 11 ) 
Einen teilweisen Ersatz für diesen Mangel bietet eine im Statistischen 
fahrbuche der Stadt Wien") enthaltene, auf einer anderen Quelle beruhende 
Tabelle über Todesursachen mit Rücksicht auf den Beruf. Sie beruht auf 
den durch die k. k. statistische Zentralkommission aufgearbeiteten, viertel 
jährlich von den Matrikenämtern gelieferten Matrikenauszügen, deren An 
gaben sowohl in Hinsicht auf den Beruf als auch in Hinsicht auf die 
Todesursachen nicht so genau und verläßlich sind wie die Angaben der 
Ärzte auf den Totenbeschauzetteln. Das Berufsschema ist auf 40 Berufs 
gruppen ohne durchgehende Unterscheidung der Stellung im Berufe be 
schränkt, eine verhältnismäßig große Zahl der Verstorbenen ist als „ohne 
Berufsangabe“, bezw. als „Fabriksarbeiter und industrielle Taglöhner“ ohne 
nähere Angabe eingereiht. Auch in Bezug auf die Todesursachen fehlt 
z. B. die genaue Unterscheidung der verschiedenen Tuberkulose-Arten 
und die Aufteilung der Verstorbenen nach dem Alter. 
Diese Tabelle bildet somit keinen vollen Ersatz für die fehlende Be 
arbeitung der Totenbeschauzettel nach Berufen kombiniert mit Todes 
ursachen. Um diese Bearbeitung wenigstens teilweise durchzuführen, blieb 
die Wahl zwischen zwei Wegen: Entweder konnte man einzelne wichtige 5 6 7 
5 ) Für frühere Zeiten siehe „Wien; Statistischer Bericht über die wichtigsten demographischen Ver 
hältnisse, bearbeitet im statistischen Departement des Wiener Magistrates von Dr. Stephan Sedlaczek und 
Dr. Wilhelm Löwy, Wien 1887“, dann die Berichte des Stadtphysikates, Verwaltungsberichte der Stadt 
Wien und Berichte des statistischen Bureaus über die Sterblichkeit, bezw. Bewegung der Bevölkerung in Wien. 
6 ) Ergänzungen der Mortalitäts-Statistik durch Berufsangaben wurden im Jahre 1903 angeregt durch 
eine Eingabe des Landtagsabgeordneten Alfred von Lindheim an die k. k. statistische Zentralkommission, 
von der die Magistrats ab teilung für Statistik eine Kopie erhielt. 
7 ) Jahrgang 1904, Seite 105 bis 107.
	        
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